Lassen

20.08.2019

Eine Bedeutung des Verbs "lassen" ist laut Duden: "zulassen, erlauben; dulden; nicht an etwas hindern" (siehe hier). Dieses Wort führt uns in dieser Bedeutung zu einer großen Herausforderung des Lebens: sein lassen und los lassen.

Ich komme immer wieder an den Punkt, an dem ich mich entscheiden muss mich weiter in etwas zu verbeißen oder los zu lassen. Ich empfinde das Loslassen je nach Situation als extrem schwierig und herausfordernd. Je mehr ich mich in ein Problem verbeiße (z.B.: Aussage einer Person, Meinungsverschiedenheit, Unrechtsempfinden, nicht beachtet werden, Verletzt werden), um so mehr ziehe ich es an mich und um so schwerer wird es, sich wieder davon zu befreien.

Beim Loslassen spielt meiner Meinung nach das "sein lassen" eine wichtige Rolle. Umgangssprachlich bedeutet "sein lassen" ja sich von etwas abzuwenden, mit etwas aufzuhören, aufzugeben. Etwas sein zu lassen, kann aber auch bedeuten es bewusst zu dulden. Es darf so sein. Es muss nicht die Entscheidung zwischen Recht haben und Unrecht haben gefällt werden. Ich darf sein und ich lasse den anderen sein. Ich lasse dem anderen seine Worte, seine Art. Aber, ich muss mich auch nicht weiter damit beschäftigen, gehe vielleicht sogar eher ein bisschen auf Distanz und lasse dem anderen seinen Freiraum.

Die Bibel sagt, dass wir einander in Liebe ertragen sollen (Epheser 4,2). Ertragen kann man hier auch mit "sich zurück halten" übersetzen. Ich halte den anderen aus und nehme mich eher mal zurück. Ich finde das zeigt Liebe, wie sie im Alltag zum Tragen kommen soll. Es geht nicht um eine Kuschelwelt völliger Harmonie und Freundlichkeiten, sondern den andern zu lieben indem ich ihn auch ertrage, aushalte (und er mich auch ;-) ).

Jesus ist der gerechteste Mensch aller Zeiten, ohne Sünde und ohne Makel. Dennoch wurde er wie ein Mörder behandelt und verurteilt. ER, der das Leben ist und allem Leben spendet, ER ertrug das alles und verzichtete darauf sich zu rechtfertigen, tat seinen Mund nicht auf (Jesaja 53,7). Das alles tat er aus Liebe. Wir sind herausgefordert auch einander zu ertragen, in Liebe. Wenn wir auf Jesus schauen, gibt uns das Kraft zu ertragen, sein zu lassen und  nachzugeben ohne uns selbst aufzugeben.

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