Zeit

29.05.2014

"Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde ..." Prediger 3,1

Wer kennt das nicht in unserer Gesellschaft; ich fühl mich gelebt, getrieben, rastlos, haltlos. Wie oft schaue ich auf die Uhr? Bin ich zu früh, zu spät, in der Zeit?

Die Zeit rinnt mir durch die Hände, ich kann sie nicht festhalten. Bei der Zeit wird mir bewusst, dass ich ihr ohnmächtig ausgeliefert bin.

Das Motto "Zeit ist Geld", keine Zeit haben, Zeit sparen stehen im krassen Gegensatz zu "Zeit totschlagen" - "Zeit vertreiben" - Langeweile. Manche Dinge möchten wir schnell hinter uns bringen um dann für die Dinge Zeit zu haben, denen wir einen großen Wert beimessen.

Es scheint so als gäb es für uns gute Zeiten und schlechte Zeiten und zwar in Form von einer Wertetabelle in uns. Vieles davon ist bestimmt kulturell-gesellschaftlich geprägt. Die Werbung lockt uns mit Zeitsparangeboten; der schnelle Kaffee, das schnelle Smartphone, das schnelle Essen, der schnelle Einkauf im Internet. Dabei geht Zeitersparnis Hand in Hand mit geringen Aufwand. Das Internet versucht uns in der Ilussion zu halten, dass wir trotzdem Freunde, Kontakte, Auswahl, Selbstbestimmung und Kontrolle haben.

Die propagierte Freiheit! Stellt sie uns zufrieden? Bin ich zufrieden oder so weit abgelenkt von mir, dass ich mich garnicht spüre?

Es gibt ein Zitat, ich weiss nicht von wem: "Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit".

Die Bibel sagt, dass alles eine Zeit hat. Für mich bedeutet das, dass ich jetzt und hier nicht alles haben muss. Ich muss mich nicht von aussen bestimmen lassen, was angesagt ist, was man haben muss um "in" zu sein. "Alles hat eine Zeit", das kann mich zur Ruhe bringen. Im Vertrauen auf Gott, weil er für mein Leben einen guten Weg hat.

Ja, die Zeit kann ich nicht beeinflussen, sie läuft und läuft. Ich kann aber einen Weg für mich finden, mit ihr umzugehen. Dazu gehören nicht nur Vergnügen, Konsum, beschäftigt sein - dazu gehören auch nichts tun, zur Ruhe kommen, Besinnung. "Mehr, mehr immer mehr" wird mich nie zufrieden stellen. Das Leben aber anzunehmen mit allem was dazu gehört, kann uns aus dem Getriebensein holen und auch Zeiten annehmen lassen, die nicht produktiv zu sein scheinen. (Prediger 3,1-15).

Nach oben