Trost

29.01.2017

„… der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.“ 2. Korinther 1,4

Ich habe früher immer versucht meine Gefühle zu kontrollieren. Übermäßige Gefühlsausbrüche irritierten mich, ich konnte damit nicht umgehen. So hab ich selbst wenig Gefühl gezeigt. Ja, es war sogar so, dass ich Gefühle in mir nicht richtig wahrnehmen konnte.

Aber Gefühle gehören zu unserem Leben, ob sie angemessen sind oder nicht. In einer Therapie lernte ich dann langsam, die Gefühle in mir wahrzunehmen und auch immer besser zu benennen. Da ist Enttäuschung, da ist Wut, da ist Traurigkeit.

Ich habe früher im Lobpreisteam mitgearbeitet. Ich hätte die sogenannte Lobpreiszeit immer gleich mit ruhigen, gefühlvollen Lieder anfangen können. Das Feiern lag mir nicht so (z.B. Ostergottesdienst). Ich hatte damals auch so Aussprüche gehört, wie „das Lied ist zu traurig“. Mir selbst haben in der letzten Zeit gerade solche Lieder geholfen, weil ich mich in meiner Situation damit besser ausdrücken konnte. Und das Leben ist nun mal nicht nur Feiern und Freude.

So ist nun Bedrängnis auch ein Teil unseres Lebens. Wie gut, wenn es Menschen in unserem Leben gibt, die uns in solchen Zeiten annehmen können ohne billigen Trost zu spenden (das wird schon wieder, du musst das anders sehen). Wie wichtig ist Trost aus ehrlichem Herzen.

Paulus ging durch zahlreiche Bedrängnisse und hat doch auch darin Trost von Gott empfangen. Das eigene getröstet werden hat ihn dazu befähigt selber Trost zu spenden. Die eigenen Tiefen unseres Lebens befähigen uns andere in ähnlichen Situationen zu verstehen.

„Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!“ Matthäus 5,4

In diesem Vers steht im griechischem Text das Wort „parakaleo“ für „getröstet“. Das kann man auch übersetzen mit „herbeigerufen“. Es ist also gut, denke ich, dass man in schwierigen Zeiten sich an gute Freunde wendet. Wir sollen einander unsere Lasten teilen, Anteil nehmen. Manchmal braucht man einfach nur jemand, dem man sein Leid klagen kann, der zuhört, da ist.

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